Preisspanne je nach Bauart und Ausstattung
Die Kosten für ein Tiny House variieren stark – je nachdem, ob es sich um ein einfaches Modell mit Basisausstattung oder ein hochwertig ausgebautes Zuhause mit maßgeschneiderter Einrichtung handelt. In der Regel bewegen sich die Preise für ein schlüsselfertiges Tiny House zwischen 30.000 und 100.000 Euro.
Einsteiger-Modelle in Holzrahmenbauweise, die eher schlicht ausgestattet sind, starten bei rund 30.000 bis 50.000 Euro. Wer mehr Komfort, ein durchdachtes Raumkonzept, ökologische Materialien oder autarke Systeme (z. B. Photovoltaik, Komposttoilette, Regenwassernutzung) wünscht, kann leicht in die Preiskategorie ab 60.000 Euro und aufwärts kommen.
Tiny House on Wheels vs. stationäre Bauweise
Ein Tiny House auf Rädern (Tiny House on Wheels, THOW) ist in der Regel günstiger als ein stationäres Modell auf Punkt- oder Streifenfundament. Mobile Tiny Houses werden meist in Modul- oder Holzständerbauweise gefertigt und können in der Werkhalle vorproduziert werden, was Zeit und Kosten spart.
Stationäre Tiny Houses hingegen müssen den Vorgaben der Landesbauordnung entsprechen – insbesondere, wenn sie dauerhaft als Hauptwohnsitz genutzt werden. Das bedeutet zusätzliche Anforderungen an Wärmeschutz, Statik und Genehmigungen, was die Baukosten erhöhen kann. Diese Modelle kosten meist ab etwa 70.000 Euro aufwärts, je nach Größe und Ausstattung.
Selber bauen oder bauen lassen?
Wer handwerklich geschickt ist und das Abenteuer sucht, kann sein Tiny House auch selbst bauen. In diesem Fall lassen sich die Kosten deutlich reduzieren. Für Material, Anhänger, Dämmung, Fenster, Technik und Innenausbau muss man dennoch mit mindestens 15.000 bis 30.000 Euro rechnen – bei qualitativ hochwertiger Ausführung auch deutlich mehr.
Allerdings sollte der Aufwand nicht unterschätzt werden: Planung, Bauzeit, Genehmigungen und fachgerechte Umsetzung (z. B. Elektro- und Sanitärinstallation) sind komplexe Aufgaben. Viele entscheiden sich daher für einen Mittelweg: den Ausbau eines Rohbaus in Eigenregie, um Kosten zu sparen und gleichzeitig ein individuelles Zuhause zu gestalten.
Zusätzliche Kosten nicht vergessen
Zum reinen Anschaffungspreis kommen meist noch weitere Kosten, die oft unterschätzt werden:
- Transportkosten: Lieferung vom Hersteller, ggf. Spezialtransporte (je nach Größe und Entfernung mehrere hundert bis tausende Euro)
- Grundstück oder Stellplatz: Kauf, Pacht oder Miete eines Grundstücks oder Tiny-House-Stellplatzes (mit oder ohne Erschließung)
- Anschlusskosten: Wasser, Abwasser, Strom, Internet – besonders bei Ersterschließung relevant
- Genehmigungs- und Planungskosten: Bauantrag, Architekt, statische Berechnungen etc.
- Versicherungen: Hausrat-, Haftpflicht-, ggf. Kasko- oder Transportversicherung
All diese Posten können je nach Standort und Nutzung weitere 5.000 bis 20.000 Euro oder mehr ausmachen.
Beispielrechnung für ein schlüsselfertiges Tiny House
Ein realitätsnahes Beispiel für ein komfortables, schlüsselfertiges Tiny House on Wheels könnte so aussehen:
- Tiny House (ca. 20–25 m² Wohnfläche): 65.000 Euro
- Transport und Aufstellung: 1.500 Euro
- Stellplatz-Erschließung (Wasser, Strom, Abwasser): 5.000 Euro
- Genehmigungen und Beratung: 2.000 Euro
- Versicherung (jährlich): ca. 300 Euro
Gesamtkosten: ca. 73.800 Euro
Natürlich sind Einsparungen möglich, ebenso wie deutliche Preissteigerungen bei höheren Ansprüchen oder erschwerten Bedingungen.
Fazit
Ein Tiny House ist in vielen Fällen deutlich günstiger als ein klassisches Eigenheim, aber kein Schnäppchen im Sinne von „billig wohnen“. Wer realistisch plant, mit Qualitätsanspruch baut und zusätzliche Kosten nicht außer Acht lässt, kann sich für 60.000 bis 90.000 Euro ein hochwertiges und nachhaltiges Zuhause schaffen. Ob als Erstwohnsitz, Ferienhaus oder Zweitdomizil – das Preis-Leistungs-Verhältnis eines Tiny Houses überzeugt vor allem durch Individualität, Effizienz und ein bewusst reduziertes Leben.