Wasserversorgung über Festanschluss
Wenn das Tiny House auf einem Grundstück mit Wasseranschluss steht, kann die Wasserversorgung genauso funktionieren wie in einem klassischen Wohnhaus. In diesem Fall wird das Haus über einen Außenwasseranschluss an das örtliche Trinkwassernetz angeschlossen.
Die Installation erfolgt meist über einen Frostsicheren Außenwasserhahn und ein Rohrleitungssystem im oder unter dem Haus. Ein Durchlauferhitzer oder ein kleiner Warmwasserspeicher sorgt für warmes Wasser in Bad und Küche. Diese Lösung ist besonders komfortabel, setzt jedoch ein dauerhaft nutzbares Grundstück mit entsprechenden Anschlüssen voraus.
Mobile Wasserversorgung für unterwegs
Für mobile Tiny Houses oder Grundstücke ohne Infrastruktur eignet sich ein autarkes Wassersystem. Hier kommen Frischwassertanks, Druckpumpen und Filteranlagen zum Einsatz. Das Wasser wird in einem Tank gelagert (z. B. 100–300 Liter) und über eine Pumpe ins Haus geleitet.
Das Nachfüllen des Tanks erfolgt manuell über Kanister, Schläuche oder mobile Wassertankstellen. Für die Trinkwassersicherheit sollte das Wasser gefiltert oder abgekocht werden – vor allem, wenn es aus natürlichen Quellen stammt. UV-Filter oder Aktivkohlefilter erhöhen die Qualität zusätzlich.
Regenwassernutzung als Ergänzung
In vielen Tiny Houses wird zusätzlich Regenwasser aufgefangen, um den Wasserverbrauch zu senken. Über ein Dachrinnensystem gelangt das Regenwasser in einen Speichertank und kann – je nach Filterung – für die Gartenbewässerung, Toilette oder sogar für Dusche und Waschbecken verwendet werden.
Für die Nutzung als Brauchwasser ist eine mehrstufige Filterung nötig, inklusive Sedimentfilter und UV-Desinfektion. Regenwassernutzung ist vor allem auf privaten Grundstücken beliebt, erfordert jedoch sorgfältige Planung und Wartung.
Abwasserentsorgung bei Festanschluss
Ist das Tiny House an das kommunale Abwassernetz angeschlossen, erfolgt die Entsorgung wie bei einem normalen Wohnhaus. Abwässer aus Dusche, Spüle und Toilette werden durch ein Abflussrohrsystem in die Kanalisation geleitet.
Hier gelten die örtlichen Bauvorschriften und Anschlusspflichten. In manchen Regionen ist es möglich, Grauwasser (z. B. aus Dusche oder Küche) getrennt zu erfassen und vor Ort zu reinigen oder zu versickern – unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.
Autarke Abwassersysteme
Wenn kein Anschluss ans Kanalnetz vorhanden ist, kommen mobile oder alternative Abwasserlösungen zum Einsatz. Eine verbreitete Variante ist die Komposttoilette, die ohne Wasser funktioniert. Sie trennt Feststoffe und Urin, wodurch eine umweltfreundliche Entsorgung und Kompostierung möglich ist. Diese Toiletten sind geruchsfrei und wartungsarm.
Für Grauwasser (also Abwasser ohne Fäkalien) werden mobile Abwassertanks genutzt, die regelmäßig entleert werden müssen – zum Beispiel an speziellen Entsorgungsstationen für Wohnmobile. Alternativ kann eine kleine Pflanzenkläranlage auf dem Grundstück installiert werden, wenn die örtlichen Behörden dies genehmigen.
Besonderheiten bei der mobilen Nutzung
Wer mit dem Tiny House reist oder auf wechselnden Stellplätzen wohnt, benötigt ein flexibles Wasser- und Abwassersystem. Hier sind Frisch- und Abwassertanks Standard, ergänzt durch tragbare Lösungen wie Trockentrenntoiletten oder mobile Filteranlagen.
Die Entleerung und Befüllung erfolgt meist an Campingplätzen, Stellplätzen mit Infrastruktur oder bei eigens eingerichteten Versorgungsstellen. Wichtig ist eine umweltschonende Entsorgung – wildes Ablassen von Abwasser ist nicht erlaubt und kann hohe Bußgelder nach sich ziehen.
Gesetzliche Regelungen und Genehmigungen
In Deutschland unterliegt die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung strengen Regeln. Wer ein Tiny House dauerhaft bewohnen und auf einem Grundstück aufstellen möchte, benötigt in der Regel eine genehmigte Entsorgungslösung, die den örtlichen Abwasservorschriften entspricht.
Bei autarken Konzepten sollte unbedingt die zuständige Untere Wasserbehörde oder das Bauamt kontaktiert werden, um die zulässigen Systeme abzuklären. Auch für das Einleiten von Regen- oder Grauwasser ins Erdreich gelten Regeln, etwa zum Schutz des Grundwassers.
Fazit
Tiny Houses ermöglichen sowohl klassische als auch autarke Lösungen für Wasser und Abwasser. Ob fest installiert oder mobil – entscheidend ist eine sorgfältige Planung, die die eigenen Bedürfnisse, den Standort und die gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt. Mit durchdachten Systemen ist auch auf wenigen Quadratmetern eine komfortable und nachhaltige Wasserversorgung möglich.