Im Tiny House zählt jeder Zentimeter – und jedes Kilogramm. Daher ist die Materialwahl besonders wichtig, um die Balance zwischen Stabilität, Gewicht und Funktion zu finden. Vor allem bei mobilen Tiny Houses spielt das Eigengewicht eine große Rolle: Es darf in der Regel 3,5 Tonnen nicht überschreiten, um zulassungsfähig für den Straßenverkehr zu bleiben. Leichte, aber dennoch robuste Materialien wie Multiplexplatten, Alu-Verbundstoffe, Leichtbauprofile oder Holzrahmenkonstruktionen sind daher besonders gefragt.
Neben dem Gewicht sind auch ökologische Kriterien entscheidend. Viele Tiny-House-Bewohner:innen legen Wert auf nachhaltige, schadstoffarme und recyclebare Materialien. Massivholz, Schafwolle, Holzfaserplatten, Lehmputze oder Naturfarben schaffen nicht nur ein gesundes Raumklima, sondern verbessern auch die CO₂-Bilanz des Baus. Gleichzeitig sollten die Materialien langlebig und pflegeleicht sein – denn Reparaturen auf engem Raum sind aufwendig.
Die Innenausstattung stellt ebenfalls besondere Anforderungen an die Materialwahl: Oberflächen müssen kratzfest, feuchtigkeitsresistent und leicht zu reinigen sein – vor allem in Küche und Bad. Hier kommen oft Kompaktplatten, Edelstahl, hochwertige Lacke oder melaminbeschichtete Möbelplatten zum Einsatz. Auch der Fußboden sollte strapazierfähig und leicht sein, etwa durch den Einsatz von Vinyl, Laminat oder geöltem Massivholz.
Neben Funktion und Ökologie spielt auch die Ästhetik eine Rolle: Die gewählten Materialien prägen den Charakter des Raums maßgeblich. Helle Hölzer lassen kleine Räume größer wirken, matte Oberflächen reduzieren Lichtreflexe, natürliche Materialien schaffen Wärme und Behaglichkeit.
Die Materialwahl im Tiny House ist ein Zusammenspiel aus Gewicht, Funktionalität, Nachhaltigkeit und Design. Wer bewusst auswählt, schafft nicht nur ein langlebiges und sicheres Zuhause, sondern auch ein Raumgefühl, das zum minimalistischen Lebensstil passt – natürlich, durchdacht und effizient.