Was ist der Unterschied zwischen einem Tiny House und einem Minihaus?

In Deutschland werden die Begriffe "Tiny House" und "Minihaus" oft synonym verwendet, da es keine klare, gesetzliche Definition für beide Begriffe gibt. Allerdings gibt es einige Tendenzen und Unterscheidungen, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Baupraxis abzeichnen.

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Inhaltsverzeichnis

Unterschiedliche Definitionen und Konzepte

Der Begriff „Tiny House“ wird meist für besonders kleine, oft mobile Wohnformen verwendet. Typisch sind Wohnflächen zwischen 10 und 25 Quadratmetern und eine Bauweise, die auf ein möglichst flexibles, minimalistisches Leben ausgelegt ist. Tiny Houses sind häufig auf Anhängern gebaut und können bewegt werden, auch wenn sie nicht ständig unterwegs sind.

Ein Minihaus dagegen ist in der Regel stationär. Es steht fest auf einem Fundament und verfügt meist über etwas mehr Platz – oft zwischen 30 und 70 Quadratmetern. Es entspricht stärker einem klassischen Einfamilienhaus im Kleinformat, mit fest installierten Versorgungsanschlüssen und oft mit genehmigungspflichtigem Bauantrag.

Mobilität vs. Dauerhaftigkeit

Einer der auffälligsten Unterschiede liegt in der Mobilität. Tiny Houses on Wheels sind transportabel und werden oft auch als Freizeitobjekt oder als flexibler Wohnraum genutzt. Sie lassen sich mit einem geeigneten Fahrzeug an einen anderen Standort bringen und fallen je nach Größe unter die Kategorie Wohnwagen oder Sonderanhänger.

Minihäuser hingegen sind für eine dauerhafte Nutzung an einem festen Standort ausgelegt. Sie werden wie ein normales Wohnhaus gebaut, mit entsprechender Statik, Bodenplatte oder Fundament und allen baurechtlichen Anforderungen, die für ein dauerhaftes Gebäude gelten.

Genehmigungen und rechtlicher Rahmen

Die rechtliche Einordnung spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterscheidung. Minihäuser gelten baurechtlich als Gebäude, für die eine Baugenehmigung erforderlich ist – wie bei jedem anderen Wohnhaus auch. Es gelten die jeweiligen Landesbauordnungen, Vorgaben zu Abstandsflächen, Wärmeschutz und Energieeffizienz.

Tiny Houses auf Rädern gelten je nach Nutzung als Wohnwagen oder Sonderfahrzeug. Wer darin dauerhaft wohnen möchte, muss dafür eine geeignete Stellfläche auf einem dafür zugelassenen Grundstück finden – was je nach Kommune und Bundesland unterschiedlich streng geregelt ist. Zudem braucht ein mobiles Tiny House oft eine Zulassung nach Straßenverkehrsordnung (StVZO), wenn es bewegt werden soll.

Unterschiede im Wohnkomfort

Ein Minihaus bietet in der Regel etwas mehr Komfort und Raumgefühl. Durch die größere Fläche, die höheren Decken und die stationäre Bauweise ist mehr Flexibilität bei der Ausstattung möglich – etwa bei Heizung, Küche, Sanitäranlagen oder energetischen Standards. Auch mehrgeschossige Varianten mit Schlafgalerie oder ausgebautem Dachgeschoss sind realisierbar.

Ein Tiny House hingegen lebt vom Prinzip des bewussten Verzichts. Der Raum ist so effizient wie möglich genutzt, mit multifunktionalen Möbeln, kompakten Installationen und oft reduzierter Ausstattung. Die Bauweise ist meist leichter, um das Gewicht für den Transport gering zu halten, was gewisse Einschränkungen mit sich bringt.

Preisliche Unterschiede

Auch preislich zeigen sich Unterschiede. Tiny Houses können, abhängig von Ausstattung und Hersteller, relativ günstig sein – insbesondere bei DIY-Varianten. Doch hochwertige Modelle mit autarker Technik und guter Dämmung können preislich mit Minihäusern mithalten. Minihäuser sind durch die stationäre Bauweise meist teurer, vor allem wegen der Kosten für Grundstück, Erschließung und Baugenehmigung, bieten dafür aber auch mehr Raum und Beständigkeit.

Zielgruppen und Einsatzbereiche

Tiny Houses richten sich oft an Menschen, die flexibel wohnen möchten, gerne reisen oder ein alternatives Lebensmodell suchen. Sie sind auch beliebt als temporärer Wohnraum, Ferienhaus oder Zweitwohnsitz. Minihäuser sprechen hingegen vor allem jene an, die dauerhaft klein, aber komfortabel wohnen wollen – zum Beispiel Paare, Singles oder Senioren, die sich bewusst für weniger Fläche und einen reduzierten Lebensstil entscheiden, ohne auf baulichen Komfort zu verzichten.

Fazit

Tiny Houses und Minihäuser teilen eine gemeinsame Philosophie des einfachen und bewussten Wohnens, unterscheiden sich jedoch deutlich in Mobilität, Größe, rechtlichen Rahmenbedingungen und Nutzungskomfort. Während Tiny Houses für maximale Flexibilität und minimalistisches Wohnen stehen, bieten Minihäuser eine dauerhafte, kompakte Wohnlösung mit mehr Raum und Stabilität.

Hinweis:
Wir übernehmen keine Gewähr für Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen.