Grundsteuer und Stellplatzkosten
Wenn das Tiny House auf einem eigenen Grundstück mit Baugenehmigung steht, wird es in der Regel wie ein reguläres Gebäude behandelt. Das bedeutet: Grundsteuer wird fällig, abhängig vom Wert des Grundstücks und der Gemeinde. Wer das Tiny House hingegen auf einem Pacht- oder Mietgrundstück abstellt, zahlt meist monatliche Stellplatzgebühren. Diese können stark variieren – von 100 Euro auf einem ländlichen Grundstück bis hin zu 400 Euro oder mehr in beliebten Regionen oder Tiny-House-Siedlungen.
Energie- und Wasserkosten
Obwohl der Energieverbrauch eines Tiny Houses geringer ist als bei einem herkömmlichen Haus, entstehen natürlich trotzdem Strom-, Heiz- und Wasserkosten. Diese hängen stark von der Energiequelle und Nutzung ab:
- Stromkosten: etwa 20–50 € monatlich, bei Solaranlage ggf. weniger
- Heizung: mit Holzofen oder Infrarot geringer als bei Gas oder Stromheizung
- Warmwasser: meist über Durchlauferhitzer oder Boiler, ebenfalls stromabhängig
- Wasser/Abwasser: je nach Anschlusslage ca. 20–40 € im Monat
Wer autark lebt (z. B. mit Regenwasseraufbereitung, Solaranlage und Trockentoilette), kann viele dieser Kosten senken – allerdings oft erst nach anfänglichen Investitionen.
Versicherungen
Ein Tiny House sollte wie jedes andere Wohnobjekt gut versichert sein. Die wichtigsten Versicherungen sind:
- Hausratversicherung: schützt bewegliches Eigentum im Haus, ca. 50–150 € pro Jahr
- Tiny-House-Versicherung: speziell für mobile Häuser (inkl. Transport, Diebstahl etc.), oft 200–400 € pro Jahr
- Haftpflichtversicherung: falls Schäden an Dritten verursacht werden
Für mobile Tiny Houses auf Rädern kann zusätzlich eine Kfz-ähnliche Versicherung nötig sein, abhängig von Zulassung und Nutzung.
Müllabfuhr und sonstige Gebühren
Wie bei einem normalen Haushalt entstehen auch im Tiny House Kommunalabgaben wie Müllentsorgung, Abwasser oder Straßenreinigung – je nach Standort:
- Müllgebühren: 5–20 € monatlich
- Abwasser: in der Regel über den Anschluss an das öffentliche Netz oder über Entleerungsdienste bei autarken Systemen
- Beiträge für Straßen oder Erschließung können hinzukommen, wenn das Grundstück kommunal eingebunden ist
Wer dauerhaft auf einem Campingplatz oder Stellplatz wohnt, zahlt häufig pauschale Nebenkosten, die diese Posten bereits beinhalten.
Internet, Telefon und GEZ
Auch digitale Infrastruktur kostet: Internet und Telefonanschlüsse können entweder mobil (z. B. über LTE-Router) oder stationär erfolgen. Je nach Anbieter und Geschwindigkeit liegen die Kosten bei etwa 20–40 € im Monat. Hinzu kommt die Rundfunkgebühr (GEZ) von aktuell 18,36 € pro Monat, sofern keine Befreiung vorliegt.
Instandhaltung und Wartung
Obwohl Tiny Houses oft wartungsärmer sind, fallen dennoch regelmäßig kleinere Reparaturen und Pflegearbeiten an – etwa an Holzfassaden, Dachdichtungen, Heizsystemen oder Sanitäranlagen. Wer hochwertig baut und pflegt, kann die laufenden Wartungskosten gering halten. Grobe Richtwerte:
- ca. 200–400 € jährlich, je nach Nutzung und Qualität
Rücklagenbildung
Wie bei jedem Eigenheim sollte auch beim Tiny House regelmäßig Geld für unvorhergesehene Ausgaben oder Ersatzanschaffungen zurückgelegt werden. Empfehlenswert sind monatlich etwa 50–100 €, um langfristig finanzielle Sicherheit zu gewährleisten – z. B. für Reparaturen am Dach, neue Technik oder einen eventuellen Transport.
Fazit
Das Leben im Tiny House ist in vielen Fällen günstiger als in einer klassischen Wohnung oder einem Haus – vor allem wegen der geringen Wohnfläche und des reduzierten Konsums. Dennoch entstehen laufende Kosten, die man realistisch einplanen sollte. Wer effizient wirtschaftet, spart nicht nur Platz, sondern auch bares Geld – ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen.