Tiny Houses, die autark betrieben werden oder auf Grundstücken ohne Kanalanschluss stehen, benötigen alternative Lösungen zur Abwasserentsorgung. Eine mögliche – wenn auch nicht überall zulässige – Option ist die Sickergrube (auch Versickerungsgrube oder Sickergraben genannt). Dabei handelt es sich um eine unterirdische Grube oder ein mit Kies und Sand gefülltes System, das gereinigtes Grauwasser langsam ins Erdreich ableitet.
Wichtig: Eine Sickergrube darf nicht für Schwarzwasser (Toilettenabwässer) genutzt werden, sondern nur für geklärtes oder vorgereinigtes Grauwasser – etwa aus Dusche, Waschbecken oder Küche. Damit die Versickerung umweltgerecht erfolgt, müssen biologisch abbaubare Reinigungsmittel verwendet und Fette, Öle und Speisereste möglichst zurückgehalten werden.
Für die Genehmigung einer Sickergrube gelten in Deutschland die Vorschriften der Wasserbehörden und Umweltämter. Die Bodendurchlässigkeit muss geeignet sein, der Grundwasserstand darf nicht zu hoch liegen, und es muss ein ausreichender Abstand zu Gebäuden, Nachbargrundstücken und Trinkwasserbrunnen eingehalten werden. Oft ist auch eine Vorklärung des Wassers durch einen Absetzbehälter oder eine Kleinkläranlage vorgeschrieben.
Bei mobilen Tiny Houses wird die Sickergrube meist stationär auf dem Grundstück angelegt, während das Haus flexibel bleibt. Eine häufige Lösung ist die Kombination mit einer Trockentrenntoilette, wodurch nur Grauwasser anfällt, das einfacher behandelt und versickert werden kann.
Neben der technischen Umsetzung ist auch die regelmäßige Wartung und Kontrolle wichtig. Verstopfungen, Geruchsbildung oder eine Überlastung der Grube müssen vermieden werden – besonders bei längerer Nutzung oder wechselndem Bewohneraufkommen.
Eine Sickergrube kann unter bestimmten Bedingungen eine praktikable Lösung zur Abwasserentsorgung im Tiny House sein – allerdings nur für Grauwasser und mit behördlicher Genehmigung. Sie eignet sich vor allem für ländliche, naturnahe Standorte und erfordert eine umweltbewusste Nutzung und regelmäßige Pflege.
